30.4.12, Seite 16 Vollbeschäftigung: ein zeit- und gesellschaftskontingenter Begriff, Frage 3 “Vollbeschäftigung: ein „einfach“ zu verfolgendes Ziel?“
Wieder keine Frage, sondern die dritte Feststellung, über die gesprochen werden muss: Zum anderen liegt Vollbeschäftigung im Spannungsfeld makroökonomischer Zielkonflikte. Das Erreichen eines volkswirtschaftlichen Gleichgewichts ist das Ziel wirtschaftspolitischer Handlung. Die Herausforderung hierbei ist, die als „magisches Viereck“ zusammengefassten Zielsetzungen gleichzeitig zu erreichen: Vollbeschäftigung, Preisniveaustabilität, Wirtschaftswachstum sowie ein außenwirtschaftliches Gleichgewicht. Innerhalb des Vierecks bestehen aber Zielkonflikte, weshalb das gleichzeitige Erreichen der einzelnen Zielsetzungen sowohl theoretisch als auch empirisch nicht möglich ist – daher auch magisch.
Das ist nicht nur Uni-Grundkurs, das ist auch gängige Sozialkunde. Entlarvend ist der Begriff Magie. Der Magier lenkt ab und täuscht. Und wir alle sind so verzaubert, dass wir die vier Ziele des magischen Vierecks in das Stabilitäts- und Wachstumsgesetz gegossen haben. Wachstum ist schon entzaubert, das hat Grenzen. Preisstabilität ist der Fetisch der EU und außenwirtschaftliches Gleichgewicht stellt sich von alleine ein, wenn es beim Geben und Nehmen gerecht zu geht. Aber, das alles ist Wirtschaftspolitik. Hat diese das Recht, jede andere Politik zu dominieren? Es geht doch um Leben und Mensch. (und das Recht auf Arbeit, um Menschenpolitik.)