Gepflegte Unterbeschäftigung

28.4.12, Seite 16 Vollbeschäftigung: ein zeit- und gesellschaftskontingenter Begriff, Frage 3 “Vollbeschäftigung: ein „einfach“ zu verfolgendes Ziel?“
Auch keine Frage, sondern die zweite Feststellung in der Einleitung des Abschnitts, die es lohnt, hervor gehoben zu werden: Je höher die Arbeitslosigkeit, desto geringer ist die Verhandlungsmacht der Arbeitnehmerverbände und damit die Entlohnung. Liegt jedoch Vollbeschäftigung vor, können aufgrund der stärkeren Verhandlungsposition der Arbeitnehmer höhere Löhne ausgehandelt werden, womit die Kosten der Produktion steigen würden. Weiterhin würde der Lohn als Instrument zur Erhöhung der Produktivität innerhalb der Belegschaft im Falle einer Vollbeschäftigung nicht greifen: Die Unternehmen haben der Effizienzlohntheorie zufolge die Möglichkeit, durch das Bezahlen von Löhnen oberhalb des Gleichgewichtslohns zum einen die Produktivität der Arbeitnehmer zu erhöhen und zum andern deren Abwanderung in andere Unternehmen zu verhindern. Beide Ziele werden eher erreicht, wenn Unterbeschäftigung herrscht.

Stimmt. Deshalb wurde ja die Vollbeschäftigung mit 15% Lohnsteigerung in den 60er Jahren absichtlich per Gastarbeiterimport beendet. Deshalb wird auch die zur Zeit gehegte und gepflegte Unterbeschäftigung als sogenannte Vollbeschäftigung verkauft. Bei der oben zitierten Realität führt die Überlegung, ob das so sein muss, zu Ideen, wie Produktivität und Lohn entkoppelt werden könnten. Schon heute gibt es eine Mehrheit, die die Sicherheit des Arbeitsplatzes einer hohen Bezahlung vorzieht. Viele denken, Geld ist nicht alles. Und eine sinnstiftende Tätigkeit bereichert das Leben.

Ein Gedanke zu “Gepflegte Unterbeschäftigung

  1. Mit der Einführung einer Blue Card lässt sich die Unterbeschäftigung noch weiter ausbauen. Das ist Diebstahl von Qualifizierten an Ländern, die diese Fachleute selbst benötigen. Das ist Missachtung der eine Ausbildung suchenden Ansässigen. Aber es erspart der Wirtschaft Ausbildungskosten und hilft ungemein, die Gehälter allgemein, nicht nur in den speziellen Berufsfeldern zu senken.

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