7.5.12, Seite 17, Vollbeschäftigung: ein zeit- und gesellschaftskontingenter Begriff, Frage 4 “Was ist Vollbeschäftigung?” Ein wichtiger, weil auskunftgebender Teil des Heftes.
An dieser Stelle muss aber nach der Qualität der Erwerbstätigkeit gefragt werden. Normalarbeitsverhältnisse werden definiert als unbefristete Vollzeitbeschäftigungsverhältnisse, die zu einer vollständigen Integration in die sozialen Sicherungssysteme führen, und zusätzlich Identität von Arbeits- und Beschäftigungsverhältnis sowie Weisungsgebundenheit des Arbeitnehmers vom Arbeitgeber vorliegen. Wird von dieser Norm abgewichen, spricht man von atypischer Beschäftigung . In der deutschen Beschäftigungsstatistik werden atypische Beschäftigungsverhältnisse, wie Befristungen, Leiharbeit, geringfügige Beschäftigung (Minijob/Midijob) sowie Teilzeitbeschäftigung auf einer Ebene mit Normalarbeitsverhältnissen erfasst. Atypische Beschäftigungsverhältnisse sind aber im Gegensatz dazu häufig mit einer geringeren sozialen Absicherung, einem meist niedrigeren Erwerbseinkommen sowie einem höheren Armutsrisiko verbunden. Dazu die Zahlen: 78,1% Normalarbeitsverhältnisse in 1991 und 66% in 2010, 12,4% atypische und 1991 und 22,4% in 2010. Damit ist der aktuelle Arbeitsmarkterfolg vor allem auf Beschäftigungsverhältnisse zurückzuführen, die eine nur geringe soziale, rechtliche und finanzielle Absicherung gewährleisten. Ist das Schicksal, ist das gewollt? Soll das so weitergehen? Oder geht es auch anders? Auf Seite 36-37 gibt es die gleiche Lagebeschreibung, dazu die Prognose, dass sich das in zwei Ebenen verfestigt. Dieser Zukunft muss entgegen gewirkt werden.